Bericht der Odenwälder Zeitung vom 4.2.2008
Paris war eine närrische Reise wert (1)
Mörlenbach "Paris ist eine Reise wert" - selbst wenn's eine karnevalistische ist. Eintauchen in die Welt von Pigalle und
Moulin Rouge, Spazieren am Seine-Ufer, französische Küche genießen und Clochards oder Can-Can-Tänzerinnen treffen
konnten die Besucher der beiden Elferratssitzungen der Mörlenbacher Wasserschnecken. "Vive la France, helau ihr
Jecken, heut tanzen alle Wasserschnecken" - unter diesem Motto stand die Kampagne 2008, die über 600 Gäste ins
Bürgerhaus lockte.
Der Elferrat mit Präsident Fred I saß hinter der Tricolore auf einer der zahlreichen Seine-Brücken, unter deren Pfeiler sich Katzen und
Mäuse tummelten, während die Plakate "großer Franzosen" von Napoleon bis Louis de Funes von Paris' großer Vergangenheit kündeten.
Das ansprechende Bühnenbild des Bühnenbau-Teams bildete die perfekte Kulisse zu einer fast fünfstündigen Sitzung, die
abwechslungsreich, unterhaltsam, harmonisch, spritzig und vor allem professionell zu nennen war. Die "französische Einstimmung" durch
Zeremonienmeisterin Susanne Ehmann und der schmissige Can Can des Balletts brachten das Publikum gleich in richtige Stimmung, so
dass es zum Tanz der Köche (auf die Musik "Ma Maison" aus dem Film Ratatouille), dargeboten vom Kinderballett, bereits kräftig
mitklatschte.
Auch in Frankreich vermelden Dorfbüttel mit der Schelle die Neuigkeiten: Adi Kinscherf kam traditionell mit seinem Fahrrad und berichtete
vom heimlichen Bürgermeister Klein-Breitenbachs, von den Jagdhornbläsern, die nicht militant genug waren oder vom Ersatz-
Kassenschalter der Bank im Alten Schlachthaus. Als Gast grüßte Horst Schaab von den Rimbacher Schwarzwurzeln bei der zweiten
Sitzung und brachte "Schneckenfutter" mit.
Es folgte der Auftritt der jüngsten Büttenaktiven Arabella Oberle, die von ihren Erfahrungen als Austauschschülerin in Frankreich
berichtete: von "Pariser Schuh' und Odenwälder Füß'", dem beim heimlichen Moulin-Rouge-Besuch des Lehrers vergessenen Mantel oder
den obligatorischen Begrüßungs-Küsschen der Franzosen.
Der Altmeister der Wasserschneckenfastnacht ist zurück: Vom "Poussieren", den "Fisimatenten" auf dem "Canapee" von "Pommes de
Bordelle" (Kartoffelpuffer) und anderen "Odenwälder Ausdrücken" erzählte der Dorfdepp Karl Napp. Von edlen Ahnen abstammend, lasse
sich sein Name "Napp" bis auf Napoleon zurückführen. In der Rolle des Dorfdeppen brillierte Roland Junghans, der seine "Narrenfreiheit"
sprichwörtlich ausnutzte: "Ich bin jo bleed, mir kann keiner was!"
Dass in Paris sogar die Clochards tanzen, zeigte das Jugendballett, das zu Akkordeonmusik von Lydie Auvray die Zuschauer an die Seine
entführte. Die "Geistlichkeit" (Pfarrer Hock und Gemeindereferent Martin Huber) stieg als Asterix und Obelix in die Bütt (wir berichteten).