Bericht (gekürzt) in der Odenwälder Zeitung vom 21.2.2012
Viva Las Vegas (2)
Spielkarten gehören zu Las Vegas wie kaum ein anderes Attribut - lebensgroß waren sie auf der Wasserschnecken-Bühne zu sehen.
Tänzerisch interpretierte das Jugendballett ein Kartenspiel und formierte immer wieder neue faszinierende Zusammenstellungen und
Spielmöglichkeiten. Die zwölf Tänzerinnen und Tänzer studierten ihren hervorragenden, originellen und sehr sehenswerten Beitrag zur Lady
Gagas "Pokerface" unter der Leitung von Claudia Griethe, assistiert von Sandra und Marina Müller, ein. Unmittelbar darauf folgten die
Kartenspieler, das ältere Jugendballett, mit einer äußerst sehenswerten Performance. Ganz in Schwarz gekleidet zeigten sie zur Musik von
James Brown eine funkige Tanznummer, die so gekonnt präsentiert wurde, dass die Zuschauer nach einigen Solopassagen spontan
Zwischenapplaus gaben. Kein Wunder, denn unter den Tänzerinnen waren Preisträgerinnen von deutschen und internationalen
Tanzwettbewerben und Weltmeisterschafts-Teilnehmerinnen. Das Publikum ließ die Mädchen und Jungs nicht ohne Zugabe von der Bühne.
Einen der berühmten Zauberer von Las Vegas wollten die Wasserschnecken nach Mörlenbach holen, offenbar hatten sie aber daneben
gegriffen: Kaum einer der Tricks klappte prompt und musste von der ganz und gar nicht liebreizenden Assistentin wiederholt werden. Eine
erfrischende Klamauk-Nummer voll hinreißender Komik und Parodie boten Christiane Klee und Cornelia Kinscherf, die sich für diesen
Beitrag mit zahlreichen "echten" Zauber-Accessoires gut in die Materie eingearbeitet hatten. "Da simmer dabei, das ist prima, Viva Las
Vegas" - gemeint war das Heiraten in den Wedding chapels und dabei waren keine Geringeren als Pfarrer Bernhard Hock und Diakon
Martin Huber. In ihrer gut gehenden Kapelle boten sie Hochzeiten von Elvis-Stil bis Zombie-Hochzeit an. Auch mit Soutane und Palme
hatten sie die Lacher auf ihrer Seite.
Er sei kein Bettler sondern ein arbeitsloser Musiker, betonte ein recht abgerissener Obdachloser, der mit seinem Einkaufswagen und vielen
Tüten (Wohnzimmer, Küche, Musikzimmer) auf die Bühne kam. Als Beweis zeigte er, wie man auf einem Schlauch Blasmusik machen kann
und spielte Klarinette auf einer Mohrrübe. Für den lockeren und dennoch interessanten Beitrag war Dr. Martin Wessner erneut auf die
Bühne gegangen. "Wenn all die Deppe auf die Bühne dürfen, darf ich das auch" meinte Karl Napp, und zog anschließend über die Deppen
aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft vom Leder. Karl Napp, der Blöde, hervorragend dargestellt von einem Meister der Mörlenbacher
Fastnacht, Roland Junghans, wusste von Deutschlands neuem Kandidaten für den Eurovisions-Song-Contest zu berichten: Matthias Wilkes
mit dem Lied :"Drai Sinesen mit de leere Kass' sitzen auf der Straße und erträumen sich was…" Junghans' Feuerwerk aus Anspielungen,
Wortspielereien und derben Direktheiten war einer der Höhepunkte der Wasserschnecken-Fastnacht.
"Dass es sowas in Mörlenbach gibt…" hörte man anerkennende Stimmen aus dem Publikum. Das Wasserschneckenballett entführte die
Besucher so gekonnt und professionell auf die Revuebühnen und in die Clubs der Spieler-Hauptstadt, dass die Gäste nur noch staunten
und applaudierten. Kostüme und Tanzchoreographie und vor allem das Können des achtköpfigen Balletts waren erstklassig und konnten
sich mit dem berühmter Faschingsvereine durchaus messen. Frenetischer Beifall des Publikums leitete über zu dem Beitrag der Kolping-
Sisters, die als "Andrew-Sisters" mit Musik aus den 40er und 50er Jahren die Stimmung am Kochen hielten. Die hervorragende Playback-
Bühnenshow lebte nicht nur durch die drei singenden Frontfrauen in ihren Glitzerkleidern, sondern auch den gekonnten Einsatz der
Musikantinnen. Die hinreißend kostümierten Kolping-Sisters waren ein würdiger Abschluss der Wasserschnecken-Fastnacht, die bei
ausgelassener Stimmung mit dem großen Finale ihr Ende fand. Trotz aller Fastnachts- und Comedy-Konkurrenz im Fernsehen gelang es
den Wasserschnecken auch in diesem Jahr wieder, die Mörlenbacher für ihre lokale Fastnacht zu gewinnen, was die Besucherzahlen der
zweiten ausverkauften Veranstaltung bewiesen.